Dienstag, 12. Mai 2015

Das Auto hier heisst Ferdinand von Janosch

Der 1. FC Bayern München verliert 3:2 gegen Barcelona und ist damit ausgeschieden, weil das Hinspiel 0:3 verloren wurde. Das leuchtet jedem ein. Es ist das kleine Einmaleins der Kausalität. Kausalität beschreibt, dass ein Zustand B die Folge eines Zustands A ist. Diese abstrakte Beschreibung ist wenig anschaulich, weshalb sie nicht geeignet ist, um Kindern Kausalität zu erklären. Bereits gestern habe ich ein Bilderbuch vorgestellt, in dem Kausalität eine wichtige Rolle spielt. In den nächsten Tagen möchte ich weitere Bilderbücher vorstellen die Kindern die Grundlage des rationalen Denkens beibringen. Ich bin selbst überrascht, wie viele Bilderbücher sich diesem Thema widmen. Vermutlich ist dies eine Spätfolge der Aufklärung. Der vernunftbegabte Mensch glaubt zwar immer noch viel zu viel an Wunder, aber es ist schon deutlich besser geworden.
Heute starte ich also mit einem Klassiker der Kausalitätsbeschreibung, nämlich mit Janoschs "Das Auto hier heisst Ferdinand". Obwohl die Illustrationen nicht mehr zeitgemäß sind und mir der Schluss noch nie gefallen hat - bis heute verstehe ich nicht, warum es diese Pferdeszene zum Abgang braucht, etwa weil eine Pferdestärke ausreicht, um das Problem zu beheben, das hunderte verursacht haben? - gehört dieses Buch in jedes Bücherregal. Es handelt sich um eine tolle Vorlesegeschichte, die spannend erzählt wird und etliche Überraschungen zu bieten hat. Mit jedem Mal, wo die Helferfahrzeugschlange länger wird, blickt man sich amüsiert und erstaunt an und versucht sich auszumalen, was wohl als nächstes passiert. Aber weder das Taxi, noch Taxi und Postfahrzeug, noch Taxi, Postfahrzeug und Feuerwehr vermögen es, Ferdinand in seinem gelben Auto auf den gewünschten Berg zu schieben. Dazu braucht es schon die Hilfe von Bauer Nolte mit seinem Traktor. Das nenne ich dann tatsächlich mal eine anschauliche Helferkette, die Kausalität sichtbar und im Bilderbuch nachvollziehbar, ja geradezu erlebbar, macht. Ferdinand wird nicht auf wundersame Weise geholfen, sondern durch eine tatkräftige Unterstützerschaft. Der dann folgende Absturz von der Bergklippe ist nicht das Ergebnis von Unerklärbarem, sondern von einer freundlich gemeinten, aber unheilvollen Allianz, die auch noch am Berg sichtbar ist, als Ferdinand schon fällt. Eindrücklicher geht es nicht! Deshalb ist dieses Buch aus dem Jahre 1964 ein muss für jedes Kinderbuchregal. Es legt den Grundstein, um später das Ausscheiden seiner Lieblingsmannschaft aus der Champions League erklären zu können.
   

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