Es sind Pfingstferien. Das bedeutet gleichzeitig, es ist die staureichste Zeit des Jahres. Spiegel Online empfiehlt für alle, die auf dem Weg in den Campingurlaub sind, das Buch "Endlich wieder zelten" von Philip Waechter, erschienen bei Beltz und Gelberg.
Freunde von uns sind auch in den Campingurlaub gefahren. Als Geschenk habe ich das Buch gekauft. Vermutlich denken viele so, denn es gibt sicherlich Millionen von Camper in Deutschland. An dieser Stelle meinen Glückwunsch an den Verlag, der vertriebstechnisch sicherlich eine goldrichtige Entscheidung getroffen hat. Für echte Camper ist nämlich nur Campingurlaub richtiger Urlaub. Diese militante Einstellung schafft Identität und Verbundenheit. Es kann davon ausgegangen werden, dass Tausende von grossen Campern das Buch nutzen werden, um ihren Kleinen das Campen näher zu bringen. Dafür wird zumindest die Vertriebspower von Beltz und Gelberg sorgen. Aber lohnt es sich wirklich das Buch zu kaufen? Für die weitere Beurteilung dieses Bilderbuchs sollen zwei Noten vergeben werden. Eine A-Note für den Inhalt, eine B-Note für die Illustration. Philip Waechter gilt als einer der angesagtesden Illustratoren in Deutschland. Über die Qualität seiner Arbeiten gibt es wenig Kontroverse. Auch das aktuelle Buch kommt gefällig und en vogue daher. Man blättert gerne durch das Buch. Das Auge hüpft nicht gerade, aber es fühlt sich äußerst umworben und wird nicht müde das Präsentierte zu betrachten. Da aber nichts geschaffen wurde, an das man sich auch in zehn Jahren noch erinnern wird, kann es leider keine 1 geben. Es gibt jedoch eine souveräne 2. Nun zum Inhalt. Das Buch beschreibt die Erlebnisse aus vielen Campingurlauben und präsentiert ein "best of". Dazu gehört der Sturm, der das Zelt wegweht, die Marmelade, die von Bienen als attraktives Ziel entdeckt wird und der Campingnachbar, der kein gutes Namensgedächtnis hat. Die Frage die sich jedoch stellt ist Folgende: Ist das gut beobachtet oder werden hier Trivialitäten präsentiert. Meiner Meinung nach letzteres. Hier wird ganz alltäglicher Campingurlaub beschrieben und einfach nur aufgelistet, was man nach 10 Jahren Campingurlaub noch in Erinnerung behalten hat. Oder anders formuliert: Nur der große Illustrator und bereits bekannte Kinderbuchtexter Philip Waechter bekommt von einem renommierten Verlag die Chance ein solches Buch zu veröffentlichen. Jeder "no-name" Autor wäre mit einem vergleichbaren Manuskript abgelehnt worden. In der A-Note gibt es deshalb eine 5 mit der Tendenz zur 6, weil dieses Buch nach dem Kauf genau ein einziges Mal gelesen wird und dann für immer im Regal verschwindet. Campen ist und bleibt jedoch ein großartiger Ferienpass. Auch dieses Buch wird daran nichts ändern!
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