Ein gutes Bilderbuch macht Lust und animiert zum Lesen, Lachen und Lernen und zwar von 0 bis 99 Jahre.
Donnerstag, 14. Mai 2015
Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat von Werner Holzwarth
Heute, am Vatertag, waren die Männer mal wieder besoffen. Am Abend haben dann die Fussballfrauen aus Frankfurt die Champions League gewonnen. Ergo: Wenn Männer zu viel trinken, sind Frauen sportlich erfolgreich. Obwohl ich noch nie verstanden habe, warum sich Männer am Vatertag die Kanne geben, habe ich diese Einleitung nicht geschrieben, um den moralischen Zeigefinger zu heben. An dieser Stelle geht es mir einzig und allein um das Problem des wissenschaftlichen Fehlschlusses. Er ist das Ergebnis einer fehlerhaften oder nicht vorhandenen Ursache-Wirkungskette. Kinder können deshalb nicht früh genug die Grundlagen von Kausalität erlernen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass schon in Bilderbüchern kausale Beziehungen thematisiert werden. Dies gilt auch für den Bilderbuchwelterfolg "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat", erschienen im Peter Hammer-Verlag. Das Buch, dass auch für Erstleser geeignet ist, thematisiert eine heikle Angelegenheit. Richtig, ich spreche von der Konsistenz und Herkunft von Exkrementen. Schon allein der Begriff führt oftmals bei Erwachsenen zu einer peinlichen Berührtheit und bei Kindern zu grösster Heiterkeit. Reichen diese beiden Dinge aber für einen Weltbestseller? Möglicherweise! Meineserachtens ist dieses Buch jedoch zum Absatzriesen geworden, weil es durchaus auch inhaltlich etwas zu bieten hat, nämlich eine kleine Lehre der Kausalität. Dem kleinen Maulwurf hat jemand auf den Kopf Gekackt. Wäre er nur ein wenig mehr von aufbrausendem Charakter, dann hätte er sich einfach das nächste Tier in seiner Umgebung vorgeknüpft und zurückgeschissen. Aber nein, der Maulwurf ist besonnen genug, um mit detektivischem Gespür der Wahrheit auf den Grund zu gehen und die wahre Ursache für sein Problem zu finden. Dieses Buch vermittelt eben nicht nur das kleine Einmaleins der Exkremente, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zum Erlernen von kausalen Zusammenhängen. Erst als der Maulwurf die Ursache seines Problems gefunden hat, wird er nämlich Handlungsfähig im Hinblick auf seine Rachegelüste. Auch wenn es sich um ein niederes Motiv handelt, so wird doch deutlich, dass niemand auf die Errungenschaften der Aufklärung verzichten kann. Der Maulwurf wird erst dann zum Wissenden, nachdem er die Zusammenhänge erfasst hat. Seine Rache wird erst möglich, nachdem er rational gehandelt hat. Das macht auch aus einem Buch über Exkremente, ein Buch in dem man so richtig fürs Leben lernen kann.
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